von Melanie Stühler

Abwechslung von Beginn an

Der Verstand liebt die Abwechslung; das Herz die Wiederholung.

Esther von Kirchbach

Gerade am Anfang der Ausbildung ein wichtiger Satz.
Aber hört man nicht immer: Du musst das immer gleich machen, bau Rituale auf, sei konsequent, mach es nicht mal so mal so…
Beides ist richtig!
Im Aufbau werden bestimmte Übungen immer sehr gleich aufgebaut. Natürlich, es braucht ja auch viele Wiederholungen. Macht man das aber zu genau und zu einseitig geht die Flexibilität dabei verloren und viele Hunde (aber auch der menschliche Teil des Teams) sind später „flexibel wie eine Bahnschranke“.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich höre: „aber das machen wir immer so“
Und zur Beruhigung: das geht auch erfahrenen Hundeführern und Trainern so. Bevor ich Retriever hatte, mussten die Dalmatiner auf Ausstellungen und brauchten mehrere Ergebnisse, um eine ZZL zu bekommen. Also habe ich das „Steh“ auch immer gleich von Beginn geübt.
Ich war nie der große Fan von Ausstellungen, es musste halt sein und wahrscheinlich dann so froh, dass sowas nicht mehr nötig ist, dass ich „Steh“ überhaupt nicht mehr geübt hatte. „Warte“ war als Signal völlig ausreichend und es war mir auch egal ob sie dabei Stehen (und vor allem wie) oder sich hinsetzen. Nun ist Apple ein sehr braver Hund und sobald es um „Arbeit“ oder eben mehr Anspannung ging als entspannt und desinteressiert zu warten, hat dieser Hund immer gesessen.
Hatten wir auch geübt! Zum Formwert hat es zwei Wochen gedauert, ein paar Nerven und ein einige Tricks gebraucht, um diesem Hund schnell beizubringen, dass es auch ganz anders sein kann. Optisch habe ich mit Sicherheit einen gelangweilten Eindruck gemacht beim Formwert. Hat aber das Ziel gehabt, dass Apple nicht denkt wir „tun“ was.
Jetzt mit Pasta habe ich mich dran erinnert. Also lernt sie natürlich Sitz, Grundposition, Vorsitz und Steh. Und immer, wenn wir Sitz in verschiedensten Ausprägungen üben, kommt auch ganz sicher 1-2x Steh dran.
Das lässt sich auf viele andere Beispiele übertragen. Viele Hunde können nur links am Bein laufen. Im Alltagsfuß müssen meine Hunde auf jeder Seite laufen. Das ist mir wichtig. Und kommt hier bei Hundebegegnungen etc. auch täglich vor, dass die Hunde auf der abgewandten Seite der Ablenkung laufen. Und die Liste der Beispiele kann sehr lang sein.
Abwechslung und damit Flexibilität erhöht ja in jedem Fall das Zuhören und die Aufmerksamkeit. Wenn mein Hund aufpasst, was und wie wir die Dinge denn heute machen ist es mir doch in jedem Fall lieber als wenn wir einen Hund haben der „sagt“: Weiß ich schon, kann ich schon, mach ich schon… Oder: das machen wir aber immer so.
Natürlich muss man mehr nachdenken über die einzelnen Schritte, aber es ist auch mehr Spaß für Mensch und Hund und fördert die Aufmerksamkeit auf beiden Seiten und das ist auch gut für die Teambildung. Und das macht in jedem Fall Lust auf mehr.

Abwechslung in den Speisen mehrt den Appetit.

Pietro Arentino

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