von Melanie Stühler
Konzentration

Ablenkungen sind der Feind des Fortschritts. Konzentration ist seine beste Waffe.
Ich habe ab meinem 6. Lebensjahr 16 Jahre lang Kunstradfahren in zwei Mannschaften gemacht. Viel Training, viele blaue Flecken und es kam auf die perfekte Ausführung an. Man hat ein Jahr lang für 6 Minuten trainiert. Und natürlich hat es Spaß gemacht, sonst würde man das sicherlich nicht so lange tun. Aber ohne Übung kann man sich nicht 6 Minuten (oder 30 Übungen) zu 4. oder zu 6. perfekt aufeinander abgestimmt fokussieren.
Die Konzentration beginnt nicht erst mit der Übung selbst, sondern schon vorher – beim mentalen Einstimmen, beim bewussten Hineingehen in die Aufgabe. Sich klar machen, wo der Fokus liegt, was die Schwierigkeiten sind etc.
Jetzt sind wir im Hundetraining meistens nur ein 2er Team mit unserem Hund. Aber wir sind ein Team und unsere Haltung und Einstellung überträgt sich auch auf den Hund.
Wenn wir unvorbereitet und unkonzentriert sind, wird es für den Hund schwer sich auf uns und das was passiert zu fokussieren.
Meine Erfahrung im Kunstradfahren ist hier eine perfekte Parallele: Man hat sich nicht erst auf die Kür konzentriert, wenn die Musik anging, sondern schon beim Betreten der Halle. Man hat sein Fahrrad kontrolliert, sich warm gemacht, jeder hat sich warm gefahren und dann haben wir als Mannschaft noch die ein oder andere Übung gemacht, um vorbereitet zu sein.
Jeder Moment davor war Teil der Gesamtleistung.
Und auch im Training mit dem Hund gehört die Vorbereitung zur Gesamtleistung. In der Wartezone oder auf dem Weg zum Training mache ich mir schon mal klar, worauf ich bei mir achten will und muss, was der heutige Fokus im Training ist. Alles hat seinen Platz in der Weste etc.
Konzentration ist keine plötzliche Entscheidung, sondern ein Prozess. Und jeden Teil davon müssen wir aufbauen und etablieren. Je früher wir damit anfangen, desto besser können wir es abrufen und desto mehr Kapazitäten haben wir, um uns auf unseren Hund zu konzentrieren!
Oder wie der Talmud es formuliert:
"Du kannst nicht gleichzeitig auf zwei Pferden reiten."