von Melanie Stühler

Emotionen bestärken

Melanie Stühler

Verfangen wir uns in unseren Emotionen, erkennen wir die Auswirkungen unserer Handlungen nicht mehr.

Dalai Lama

Wir haben inzwischen schon einiges gelernt über Emotionen. Wie hilfreich sie sein können und wie sie uns aber auch behindern können.

Es hilft niemandem der ängstlich ist, wenn wir in die Angst einsteigen und keine Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Das gleiche gilt für die Wut.

Nur in der Freude, da ist es immer gut, wenn wir die Emotion teilen und uns ebenfalls freuen.

Unsere Reaktion auf ein Verhalten, kann es bestätigen oder verändern.

Nehmen wir die ehrliche Freude. Es gibt eine Trainingssituation mit einem guten Freund, an die wir uns immer wieder erinnern und auch herzlich lachen können. Es war kurz vor einer Jagdprüfung und es ist ein sehr feinfühliger Hund. Gefordert war, dass der Hund mit der Ente vorsitzt. Wenn der Hundeführer entspannt und freudig war, klappte das auch wirklich gut. Nun rückte aber die Prüfung immer näher. Der Hund hatte eine Schleppe gearbeitet und kam freudig mit der Ente zurück. Ein Blick zum Hundeführer zeigte aber; dass sein Fokus klar darauf gelegt war zu denken: hoffentlich klappt das und die Anspannung war deutlich zu erkennen. Der Hund hatte die angespannte Körperhaltung natürlich bemerkt und wurde unsicher ob er alles richtig macht und dementsprechend zögerlicher.

Die Anmerkung von mir war: Freu dich und sei entspannt… Die Reaktion: Ein Hundeführer, der sich angespannt zu mir umdrehte und brüllte: Ich bin entspannt!!!
Heute können wir herzlich drüber lachen.

Was zeigt es uns aber? Wenn wir in Gedanken schon beim Szenario sind, wie es schief geht; passt sich unsere Emotion und Anspannung an.
Anstatt im Moment zu bleiben und sich daran zu erfreuen, dass der Hund alles richtig macht und es wohl wirklich gut gehen wird.

Im hier und jetzt bleiben mit der Emotion und vor allem den Gedanken, ist immer schwierig. In Situationen, die wir nur bedingt im Griff haben, neigen wir dazu schon gedanklich weiter zu sein, und das beeinflusst unsere Emotion.

Da kommt zum Beispiel ein Hund, der den eigenen Hund zum Ausflippen bringt. Sei es positiv oder negativ. Es gibt immer einen Moment, wo der Hund noch nicht ausflippt.

Wenn ich die Menschen frage warum sie da nicht reagiert haben kommt: aber er hat ja nichts gemacht… JA! Und genau, das ist doch das gewünschte Ergebnis.

Wir reagieren aber meistens erst dann, wenn der Hund schon unerwünschtes Verhalten zeigt. Wenn wir aber nun im richtigen Moment reagieren kommt es ganz stark drauf an, was ich bestärken möchte. In dem Fall die Ruhe. Denn die Reaktion auf ein Verhalten hat Auswirkungen auf die weitere Entwicklung. Will ich Ruhe bestärken, sollte ich Ruhe rein geben.
So bis du brav; gut so… in einem ruhigen Tonfall ist besser geeignet als Jippieh, Juchu.

Überlegen sie mal, sie konzentrieren sich in die Ruhe zu kommen und nicht auf etwas im Außen zu reagieren. Was bestärkt sie da? Die Yoga Variante mit: wir atmen ruhig, wir entspannen….
Oder die Eishockey Variante mit: ja!!! Weiter so!!! Bleib dran…

Deshalb kennen meine Kunden auch die Frage vor einer Übung: Willst du Ruhe stärken oder anfeuern? Und daraus ergibt sich…. Bist du der Yoga Trainer oder der Eishockey Trainer.

Und bei der Gelegenheit möchte ich eine Anmerkung zum Bestärken machen:
Ich bin großer Fan vom Clicker Prinzip und Sekundärverstärkung im Allgemeinen. ABER nicht, wenn es um Ruhe und Entspannung geht.

Nehmen wir das ruhige Warten auf der Decke oder ruhig am Bein sitzen während andere arbeiten.

Der Clicker/das Markerwort soll den Hund in eine freudige Stimmung versetzen. Nach dem Motto: Jippiehhh, Kekse! Ruheübungen sollen den Hund in eine Stimmung versetzen: es passiert nichts, entspann dich, du hast Pause.

Stellen wir uns einfach vor: wir sind beim Yoga, liegen entspannt auf der Matte und die Yoga Lehrerin ruft freudig: Juchu! Kekse für alle.

Oder sie lesen ihrem Kleinkind eine Gute Nacht Geschichte vor und klappen das Buch zu; springen auf und rufen: So toll, dass du zugehört hast. Kekse!

Oder um es mit Cicero zu sagen:

Aller Eifer, etwas zu erreichen, nutzt freilich gar nichts, wenn du das Mittel nicht kennst, das dich zum erstrebten Ziele trägt und leitet.

© Text und Bild: Melanie Stühler
Illustration: http://www.skyjackstudios.com/

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